Hi Leute,
ich weiß nicht, wie ich anfangen soll...
Es geht darum, die Natur. Jetzt ist wieder Sommer und alles blüht und ich fühl mich einfach nur gut, wenn ich draußen bin, sitze und lausche.
Der Wind, die Sonne, der ... Frieden!
Mir gehen immer wieder Gedanken dieser Art durch den Kopf. Ich habe hier keine Probleme, absoluten Frieden.
Aber wenn ich (gezwundenermaßen) Kontakt mit fremden Menschen habe, stellen sich mir immer die Haare zu Berge, bei soviel Schwanzdenken, Eitelkeit, Niedermache und ... schließlich auch die Vollidioten, die Initiatoren all dessen.
All diese Probleme habe ich nicht - ich wünschte, ich könnte komplett auf so etwas verzichten.
Ich bin zwar der Sohn einer erfolgreichen Firmenleiters und wir leben gut und sicher, ich habe beste Chancen auf ein gutes Leben (nach heutigen Standarts "gut"), viele Aufstiegschancen, keine Probleme (kleine Probleme).
Trotzdem schaffe ich es nicht, glücklich zu sein.
Ich schaffe es einfach nicht, doch warum?
Ich habe doch alles, was ich brauche. Einen Fernseher, einen Computer, ein Bett, einen CD-Player, eine klassische und glückliche Familie, jeden Tag Essen auf dem Tisch. In der Schule bin ich gut und habe meinen kleinen Freundeskreis, in dem ich mich gut aufgehoben fühle.
Trotzdem fühle ich mich nicht wohl in meinem Leben, in dieser Gesellschaft. Trotz des super Lebens werde ich schrittweise immer unglücklicher.
Zum einen in der Schule - das ist ein Tummelplatz der Idioten, sorry, normalerweise sage ich so etwas nicht, aber es stimmt.
Dort findet sich soviel menschliches Versagen auf einem Platz mit dem unreifen Mist meiner Klassenkameraden, denn - tatsächlich - weit über die Hälfte der Schüler besitzen nicht einen Fingerhut Reife, Einsicht oder Empathie, stattdessen werfen sie nur mit Halbwissen und Weltanschauungen (die möglichst viele Leute diskrimieren müssen, um cool zu sein) um sich, um sich dabei "tight" oder "cool" zu fühlen.
Das macht mich so krank!
Allein die Tatsache, dass solche Leute existieren, solche Psychoterroristen, ist schon schrecklich. (Siehe Link in meiner Signatur, das ist zwar etwas übertrieben hetzerisch geschrieben, aber in meiner (nicht nur momentanen) Lage spricht der Text mir direkt aus der Seele.)
Ist es nicht tatsächlich so, dass die meisten nur Zerstören wollen? Ein zerstörerischer Trieb, ein Selbsterhaltungstrieb der durch die gesellschaftlichen Normen zum gegenteiligen gewendet wurde?
Doch, das ist logisch. Wenn man bedenkt, dass ich - mit Geld, mit zum Teil Markenklamotten, mit allen Standarts und Komfort - schon soviel Probleme erlebt habe, dass es (sollte ich es mal zusammenfassen) auf gut zehn bis zwanzig Seiten passen würde, wenn nicht mehr. Wenn man schaut, wieviel Pech, wieviel Trauer, wieviel Verzweiflung mir allein durch die Gesellschaft wiederfahren ist.
Und das alles nur, weil jemand ausgleich brauchte, weil jemand es lustig findet, aufzuhetzen, weil jemand es lustig findet, Unruhe zu stiften?
Ja, so ist es.
Was soll man denn schon tun, wenn alle Ziele erreicht sind, was soll man schon tun, wenn einem der physische Tod nicht mehr bedroht. Wenn ein erfülltes Leben in Langeweile enden würde? Was soll man tun? Sich Probleme schaffen oder bei anderen - und sich in's Fäustchen lachen?
Doch, ich glaube schon.
Damals - als Höhlenmensch - waren Gemeinschaften doch noch nützlich - zum Überleben.
In der heutigen Zeit - nein, mit der Erfindung der Zivilisationen - sind Gemeinschaften nur noch Plätze zum Austoben des Pöbels und zum schaffen von Problemen geeignet. Ein Leben in ihr ist unausweichlich, eine alternative Lebensweise erhält von unreifen, machtgierigen und von unreifen Leute, die gleichzeit alles zu bestimmen scheinen, beeinflussten Leuten ein pures, negatives und abwertendes Prädikat!
Das ist wider die Natur und wider der Vernunft, der ich nachkomme.
Wer als freier Geist in diesen Kreislauf von Machtgier, Aufstiegsmöglichkeiten und künstlichen erstellten Werten zur Statuserhaltung geworfen wird, hat doch keine Chance, ein zufriedenes Leben zu führen.
Wie in der Quelle schon steht, sind "intelligente" Menschen sind das wahre Opfer. Ich bin das Opfer. Das ist meine Perspektive: ich werde in solch einer Gesellschaft nie mein Glück, nie tiefste innerste Zufriedenheit und nie Frieden finden.
---
Bisher ist mir das noch nie richtig klargeworden, bis ich neulich auf ein paar sehr interessante Texte gestoßen bin.
Wer möchte, kann es im Spiegel nachlesen. (Dort, wo irgendwas mit "Unsterblichkeit der Seele?" oder in der Art draufsteht - und zum Tod. Ein Interview mit einem sehr alten Mann, der sich entschieden hat, seine letzten Jahre in Zurückgezogenheit zu leben - im Himalaya. Dort hatte er nichts, das einfachste aller Leben, aber er war glücklich!)
Ich glaube, das trifft auch auf mich zu.
Wenn man es sich vor Augen hält, was ist der Sinn und Zweck von Arbeiten (mehr, als man muss) bis zur Rente bei 68 Jahren, sich Stress zu unterziehen, nur um die Branche der Therapeuten zu unterstützen, sich von allen anblöken lassen, für Fehler, dessen Urheber man nicht ist, für Probleme, da ein Fortbestehen nicht garantieren, für die Eitelkeit der Menschen??
Mal ehrlich, die Gesellschaft erzeugt Stress an Stellen, die dafür nicht vorgesehen sind, die Gesellschaft erfindet Werte, nach denen die Leute leben müssen, um in derselbigen aufsteigen zu müssen - und was ist das Ziel?
Das ist der Knackpunkt, es fehlt ein existentieller Sinn, es fehlt ein Zeil dahinter. Der Fortbestand der Art ist gesichert und somit hat die Menschheit den Fortschritt sinnlos gemacht. Dennoch gibt es ihn, aber ohne Sinn.
Alles, was man zum Leben bräuchte, ist Nahrung, ein Dach über dem Kopf, ein bisschen was zum anziehen - Quellen und Essen gibt mir die Natur, Kleidung ist ein Rückschritt - von Menschen selbst verursacht. Durch unsere Erfindungen haben wir uns abhängig gemacht!
Der Mensch ist ein Allesfresser, ein Überleben in der Natur - in gemäßigten Klimazonen - ist daher unproblematisch.
Wozu also unnötiger Luxus, wenn er letzen Endes nicht glücklich macht und auf lange Sicht der Menschheit (durch die Abhängigkeit) schadet? Kann mir das mal einer erklären? Ich kann es:
Zwei Gründe:
-> Bequemlichkeit
Komm, wer will auf Luxus verzichten? Luxus, Wohlstand sind zum einen da, um uns selber - auf kurze Sicht - gut zu fühlen, zum anderen um "die Schwanzlänge zu kompensieren", also ein Status geschaffen nach den Werten der Gesellschaft, deren Sinnlosigkeit nur durch die eigene Dummheit übertroffen wird.
-> Heuchelei
Mit Fortschritt und Wohlstand, als gefeierter Wissenschaftler, als großer Politiker kann man über mangelnde Empathie gut hinwegtäuschen, als "großer Held der Menschheit", das lässt die Leute nach neuen Errungenschaften streben, egal wie sinnlos sie sind.
Das alles nur, um durch den Fortschritt über die eigene bescheuerte und dramatisch falsche Weltanschauung hinweg zu täuschen. Alles Eitelkeit, der Forschritt lässt uns glauben, wir seien intelligent.
Diese Gründe reichen aus, um ein großes, unüberschaubares Netzwerk zu erstellen, in dem der einzelne nur deshalb die Rechte eines Individuums bekommt, damit dem System ein Fortbestand garantiert ist.
Ein weiterer interssenter Faktor: würde das Volk keine Forderungen stellen oder hätte es kaum Macht - was würde man mit uns anstellen?
Deswegen meine Verbundenheit zur Natur und ihrer simplen Logik, ihrer Schönheit und ihrer Intelligenz (als Ganzes gesehen).
Sitze ich da, auf meinem Balkon (ich brauche den Balkon nicht zum sitzen) und schaue in die Natur, auf die Tiere, die Insekten, höre den Wind, sehe diese Lebendigkeit ...
Sehe ich die Schmetterlinge, sehe ich die Bäume, ihre Blüten.
Denke ich an die süßen Früchte, die man essen könnte, ohne an Öko-Skandale, Pest oder Cholera denken zu müssen, wäre es reine Natur.
Denke ich daran, dass ich ein simples Leben hätte führen könne, wäre ich vor 10.000 Jahren geboren, ganz ohne Eisenbahn, Elektronikgeräten, nur mit dem Sinn zu Überleben und viel Zeit in Ruhe, dann werde ich so melancholisch.
Sitze ich da, fällt alles von mir ab. Der Druck, der Stress, einfach alles. Der Preis dafür ist nicht-Kontakt zu anderen Menschen. Doch ist der mir soviel Wert, mich mit Problemen zu überhäufen?
Ich meine, wenn ich das sagen würde, müsste ich elendig lange Beleidigungen über mich ergehen lassen, wie z.B. "MoF" (Mensch ohne Freunde). Wenn ich ehrlich bin, bin ich ein MoF, aber hey, na und?
Ich bin nicht der einzige, aber die meisten bemerken es nicht, ich habe es auch zuerst nicht mitbekommen. Jetzt habe ich mich informiert - und jetzt weiß ich es auch.
Industrieralisierte Gesellschaften machen das Individuum krank.
Es gibt Studien nach denen Leute in industrieralisierten Staaten die unglücklichsten sind (im Schnitt) - das ist nicht ohne Grund so.
In dieser Gesellschaft führe ich ein Leben in emotionaler Abgeschiedenheit, trotz Kontakt zu Menschen. Wenn ich mir bewusst werde, wie flüchtig und bescheuert manche Menschen leben, steigert das nur noch meine apathischen Neigungen gegenüber Menschen.
Empathie, eine tiefere Verbundenheit, hingegen versprüre ich beim Anblick der Natur und dem normalen Lauf der Dinge, ohne komplexe Gerätschaften.
Allerdings komme ich mir bei derlei Gedanken ziemlich krank vor, ich beleidige hier fast alles, ich stelle es in Frage.
Trotzdem, davon bin ich schon seitdem ich richtig Denken kann überzeugt, zunächst nur unterschwellig, jetzt bin ich mit mir mal durchgegangen und fühle mich besser.
Nur für wie lange noch, wenn ich zum Kindergarten zurückkehre, den alle Gymnasium nennen, und der von Eitelkeit nur so durchsetzt ist?
Gute Nacht,
Murphy
(geboren und gestorben am 29.04.1990)