Es sind offenbar Relikte einer versuchten Kindstötung, die Jahrzehnte zurückliegt: Bei einer Röntgenuntersuchung haben chinesische Ärzte 26 Nadeln im Körper einer 29-Jährigen gefunden. Jetzt soll die Bäuerin operiert werden.
Peking - Chinesische Ärzte wollen versuchen, in einer Operation 26 Nadeln zu entfernen, die im gesamten Körper von Luo Cuifen verteilt sind. Vermutlich wurden die Nadeln der Bäuerin aus der Yunnan-Provinz kurz nach der Geburt eingeführt - um sie zu töten, weil die Eltern einen Jungen und kein Mädchen wollten.
"Wir haben immer vermutet, dass meine Großeltern das getan haben, weil sie einen Sohn wollten", sagte die 29-Jährige der "Beijing Morning Post". "Aber wir haben bisher keine Beweise gefunden." Mindestens zwei Nadeln seien aus eiternden Wunden in ihrem Unterleib entfernt worden, als sie noch ein kleines Kind war.
"In meinem Körper sind immer noch 26 Nadeln", sagte Luo. Sie vermute, dass die Tat wenige Tage nach ihrer Geburt verübt wurde. Gespürt habe sie die Fremdkörper jedoch über Jahrzehnte hinweg nicht, erst als sie wegen Blut im Urin geröntgt wurde, hätten Ärzte die Nadeln entdeckt. Laut dem Zeitungsbericht sind die Nadeln in ihrem ganzen Körper verteilt und haben Leber, Nieren, Lungen und Eingeweide durchstochen.
Die Pekinger Ärzte wollen Luo nun kostenlos operieren, weil sie aus einem sehr armen Dorf stammt. Sie vermuten, dass das Leben der Frau gefährdet sein könnte, wenn sie nicht bald handeln, berichtete die Zeitung.
Trotz zahlreicher Gleichheits-Kampagnen der Regierung bevorzugen bis heute viele Chinesen männlichen Nachwuchs und treiben weibliche Föten ab - in vielen Teilen des Landes hat dies zu einem starken Ungleichgewicht der Geschlechter geführt.
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