Original von Opodeldox
Original von Murphy
Hi Opodeldox,
was du in deinem ersten Post beschreibst klingt für mich wie die Folgen, mit denen Deutschland dann klarkommen müsste. Da waren Jugendcamps nur eine Möglichkeit (ein Beispiel). Dass es jetzt so kommt, dass sich Slums bilden, bedeutet eher, dass "die Politik" in diesem Fall falsch entschieden hat.
„1. Fehlende und Unwirksame Integration...”. Also gäbe es wirksamere Methoden, deiner Meinung nach? Wie würden die Aussehen? Was wurde falsch gemacht?
Erst einmal wurde die Einwanderung zu wenig reguliert, Deutschland war, ist und wird in Zukunft ein Einwanderungsland sein, nun wird man sich dessen klar und reguliert nach.
Das Problem, zu Hause, als auch auf der Straße wird nicht viel Deutsch gebraucht und die Aussichtslosigkeit der Älteren, prägt die Jungen sofort negativ und lässt sie sich schon keine Mühe geben.
Am effektivsten wäre es, die Slums durch Umsiedelung zu zerschlagen, aber das geht natürlich nicht.
Man braucht an Schulen türkische Hilfslehrer, bzw. Lehrer die türkisch können und Kurse, zu denen die Schüler verpflichtet sind, wenn sie Schwach in Deutsch sind.
Die Hilfslehrer können im normalem Unterricht diese Schüler unterstützen, um Aufgaben zu verstehen, damit sich nie mangels Sprachkenntnissen gleich auf ganzer Strecke versagen.
Was ich auch wichtig fände ist, das man für solche Schüler Hausaufgabenstunden einrichtet, damit ihnen geholfen wird, die Aufgaben zu verstehen und zu lösen, Hausaufgaben, die in der Ecke landen, weil sie sowieso nicht verstanden werden und die Eltern nicht helfen können, bringen nichts.
Dann braucht man mehr Jugendclubs, für Kinder und Jugendliche, in denen viele Angebote gemacht werden. Sport, Kunst, Handwerk usw. In denen sie auch den Umgang miteinander lernen und damit sie eben nicht auf der Straße lungern und beschäftigt sind. nebenbei können sie Talente entdecken und Interessen bilden.
Diese Jugendclubs sollten zum Teil von den Jugendlichen selbst organisiert werden.
Das kostet alles natürlich Unmengen an Geld, das leider sehr knapp ist.
Ganz im Gegensatz zu Bad_Buds Meinung wurde von opodeldox hier ein Lösungsansatz erwähnt, der durchaus machbar ist. Ich denke nicht, dass es für Psychologen, Kriminalisten etc. unmöglich ist, ne Lösung zu finden, die das gesamte Bild, die gesamte Situation stark verbessern könnte. Meines Wissens nach ist Opo weder Psychologe noch Kriminalist, und doch bringt er die Sache auf den Punkt.
Was ich damit sagen will, ist, dass diese angeblich "unlösbaren" Probleme ganz einfach zu händeln sind...wenn...wenn dieser unsrer Staat Interesse daran hätte. Der Meinungsmacher Focus spielt dabei keine andere Rolle als Menschen in eine bestimmte Denkschublade zu bringen...und Salz in die Wunde zu streuen. Klappt ja bei manchen auch wunderbar, wie ich lesen konnte. ("abschieben!!")
Nun, ich behaupte, der Staat hat kein Interesse daran, die Kriminalität auf den Straßen und vor allem bei den Jugendlichen zu senken. Wie ich darauf komme?
Die Mittel für Bildung, Jugendarbeit und Sozialengagement werden immer wieder auf solch brutale Weise gekürzt, dass etliche Jugendclubs schließen müssen, Sozialarbeiter und Lehrer auf der Straße stehen, Schulen einfch geschlossen werden müssen oder so runtergekommen sind, dass Lebensgefahr für die Kinder besteht.
Das ist fakt und jeder der sich ein wenig mehr mit dieser Thematik beschäftigt, hat das schon erkannt. eine Bekannte zB. hat in Göttingen an der Universität studiert, Sozialpädagogik. In dieser Universität, die relativ groß ist, gibt es in der Uni-Bibliothek nur eine (!!!) Ausgabe eines wichtigen Lehrbuches. Dort fängts an und auf der Straße ham wir das Resultat. Diese jene Bekannte arbeitet nicht als Sozialpädagogin, weil sie einfach keinen Job findet.
Bei uns in der Stadt gibt es ein Jugendhaus seit 1990, welches sich im ganzen Landkreis stark gemacht hat, Jugendclubs aufgebaut hat etc. Letztes Jahr wurden dort sage und schreibe 65 Stellen einfach gestrichen! Fünfundsechzig!
Und das sind nur die Beispiele, die ich aus nächster Nähe erfahren habe....
Ich denke unser Land arbeitet auf amerikanische Verhältnisse hin, nämlich die Grenze zwischen arm und reich noch schärfer zu machen und einen zahlenmäßig möglichst kleinen Mittelstand ohne Rechte zu schaffen (gutes Buch mit Fakten: "Stupid white men" von Michael Moore). Was bietet sich da mehr an, als schonmal Hass zwischen den Generationen, zwischen den Kulturen und auch unter den Jugendlichen zu schühren? Bei den Kindern fängt man an, keine gleichen Chancen (Bsp: Semestergebühr von 500€ und das bald landesweit, wo ist da die Chancengleichheit?), das da die Motivation flöten geht, erkennt man auch ohne Abitur, oder?
Desweiteren gebe ich den Medien (und damit auch wieder indirekt dem Staat, da dieser die Medien kontrolliert) die Schuld an diesem Disaster. Wie abgebrüht sind denn unsere Kids? Fangt mal bei euch an, zu überlegen, was euch eigentlich noch schockt...Die täglichen Bilder im TV von Kriegen, Entführungen etc. ? Denkt ihr da wirklich mehr als 2 min drüber nach oder wechselt in euerm Kopf das Thema wie von selbst, (weil vllt der nächste tolle Film grad anfängt)?
Viel Spaß noch beim Grübeln....
Janie
/edit: danke an Sypher fürs Thema :blume: