Das was er vielleicht über die Jahre ausgelebt hat, wollt ihr jetzt ausleben, indem ihr ihn quält, ganz toll.
Er ist viel zu interessant für die Wissenschaft, als das man ihn umbringen, oder vergammeln lassen sollte. Grundsätzlich würde ich nicht einmal davon ausgehen, dass das was er getan hat in seiner vollen Absicht lag und er es wieder machen würde. Die ganze Sache hat sich vielleicht einfach verselbstständigt und war dann eine Einbahnstraße, aus der er nicht mehr heraus gekommen ist.
Er war vor Gericht, wie ich das mitbekommen habe, auch sehr geständig und konnte das Urteil nicht erwarten. Das ist ein Indiz dafür, dass er vermutlich Schuldgefühle hatte, weil er sich auch seiner Schuld bewusst war. Solche Taten können sich schnell wie z.B. die alltäglichen Lügengebilde auf eine Unlösbarkeit hin bewegen, einerseits will man dem ein Ende machen, andererseits nicht bestraft werden bzw. nicht die Verachtung auf sich ziehen, also wird es weiter gestrickt.
Ich glaube nicht das er von Grund auf böse ist und vermutlich könnten viele Menschen in solch eine Spirale hinein geraten, das halte ich nicht für ausgeschlossen, denn es wird wesentlich mehr misshandelt und vergewaltigt, als man es real wahr nimmt, genauso wie viel mehr Leute pädophil sind bzw. pädophile Neigungen haben, als man es glaubt.
Natürlich ist es gefährlich so etwas zu sagen, nach dem die Medien diesen Fall aus geschlachtet, wie immer und damit die Menschen aufgewiegelt haben, um damit Geld zu verdienen. Wenn man allein den Threadtitel ließt, dann weiß man worum es hier gehen soll: Urteile und die gegenseitige Bestätigung. Irgend eine Form der Objektivität wird damit schon vorgebeugt.
Jeder hat natürlich das Recht zu Urteilen, man sollte nur darauf achten, nicht aus der Position eines Gottes zu Urteilen. Ein Urteil ist natürlich das gleiche, für die gleiche Tat, wenn man gerecht ist. Doch sollte man, will man davon lernen, immer die Umstände der Tat beachten und will man daran wachsen, sollte man die Tendenzen versuchen zu finden, die in einem persönlich ähnlich sind. Wer das beachtet kommt auch nicht so leicht in dei Verlegenheit, andere Menschen von oben herab ab zu urteilen.
Man brauch auch kein Diplom dafür, um zu erkennen, dass einige Menschen meinen, unter dem Mantel des Gesetztes und des Rechts, ihren Spaß daran zu legitimieren, andere Menschen zu quälen. Wenn ich daran Spaß hätte und nicht gesellschaftlich geächtet werden möchte und selbst nicht dafür bestraft werden will, ist das natürlich ein praktischer Weg. Wer Menschen wirklich nicht Quälen will, der sucht keine Wege dies zu tun.
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Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Rainer Maria Rilke,
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Opodeldox« (20.03.2009, 23:00)