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1

14.05.2007, 21:38

Hab's geschafft

Ich hab's geschafft, bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben.
Ich bin zum Schulpsychiater gegangen.
Am Anfang war ich ziemlich nervös, ich hatte am Freitag schon angerufen, aber die Tochter ist irgendwie ans Telefon gegangen. Das war unangenehm, vor allem, da ich anfing meine Probleme herunterzuhaspeln.
"Ääääh, das ist okay, aber ich bin nur die Tochter."

x_x

Nun gut, deswegen bin ich dann am Montag, da sie um die Zeit an der Schule ist. In der vierten Schulstunde war es dann - für eine Stunde. Während ich zum Sekrekariat ging, wurde ich mehrmals angepöbelt von Klassenkameraden, die dachten, ich gänge heim. Lol...


Sie fing an und fragte, warum ich denn zu ihr gekommen wäre und welche Probleme ich hätte.
Ich habe zwar vieles weggelassen, was ich geschrieben hätte (klang doch etwas zu hetzerisch), jedoch, die Grundbotschaft ist herübergekommen.
-> Ich habe keinen Anschluss in der jetzigen Klasse
In diesem Zug hat sie auch etwas weiter gefragt und mir sind Dinge in den Sinn gekommen, die ich schon länger "verdrängt" hatte. Mir ist aufgefallen, dass ich in der Schule noch nie Freunde gehabt hatte, nur damals einen, den ich aber aus den Augen verloren habe.
Auch wurden die katastrophalen Verhältnisse an der alten Schule beredet - damals irre Probleme mit Mobbing. Vielleicht erzähle ich dazu mal mehr.


-> (Ironische) Kommentare ... ich konnte es nicht beschreiben. Sie meinte dann treffend "Sie nehmen dir den Wind aus den Segeln?" - Ja, so ist es.
Momentan ist das (wohl) das Hauptproblem, wenn Klassenkameraden ironische Kommentare ablassen, wenn ich einen Beitrag leiste oder mich etwas engagiere.
Sie hat mich auf eine "interessante Spur" gebracht: Sportunterricht. Da ich etwas dicker bin als die meisten und die anderen jeden Fehler von mir mit einem vorgetäsucht-entrüstetem Kommentar abtun, ist Sportunterricht schlimm.
Das äußert sich meistens in sehr schlechter Laune, Gereiztheit und Niedergeschlagenheit. Dasselbe gilt für Französisch, da ich irre Probleme mit dem Fach habe.


-> Lautstärke und Konzentriertheit
Das Problem ist die Schwätzerei in der jetzigen Klasse und die Lautstärke von 32 Schülern, die mir über den Tag weg die Konzentration rauben. Wenn ich zum Beispiel in Mathe ein Aufgabe lösen muss, kann ich mich nicht konzentrieren, wenn die Leute um mich herum sich in Gruppen zusammensetzen und reden, weil ich das mitbekomme.
Niederschmettern ist es allemal. Und wenn ich heimkomme, muss ich mich erstmal hinlegen und brauche meine Ruhe. (Ein weiteres Problem ist das Mittagessen, da habe ich dann kaum eine Lust drauf - und dann noch über Schule sprechen.)


-> Keine Änderung
Es ändert sich kaum etwas und alles dümpelt abenteuer- und spaßlos vor sich hin. Diverse Alltagsprobleme machen mich "chronisch Unzufrieden". Es ist so: in der Klasse passiert etwas, sei es Mobbing oder Geschwätz im Unterrecht, es wird schlimmer, schlimmer, dann eskaliert es. Ein Lehrer nimmt die Klasse in die Mangel, setzt die Strafen hoch, setzt beispielsweise die Leute auseinander. Nach ein paar Wochen geht es wieder von vorne los, da es stekum und subtil ist, ist es nicht unter Kontrolle zu bringen, bei so einer großen Klasse, bei so wenig Lehrern.
Viele reden erst und denken dann, viele sehen nichts ein und viele sind einfach nicht schlau genug, um zwei und zwei zusammenzuzählen, Schlüsse zu ziehen und haben einfach keine Selbstdisziplin.




Das Gespräch (in der Schule, heute morgen) an sich war sehr angenehm. Die alte Dame war richtig nett.
An sich war das Gespräch schon sehr "aufgebaut", das ist mir aufgefallen. Zuerst fragte sie, wie die allgemeine Sitaution so sei, was die Probleme wären und ob dies schon immer so war. Weiter ging es, als ich die Veränderung (Ehrenrunde) beschrieb - und sie harkte nach, was vorher war, und so weiter.
Danach fing sie an zu fragen, was denn so die Probleme seien und warum. Was mir aufgefallen ist, dass sie sehr an Dingen interessiert war, die ich nur beispielhaft oder nebensächlich erwähnte. Auch hatte ich den komischen Eindruck, sie sei manchmal misstrauisch. Ich fand es angenehm, sich mal ausquatschen zu können und zu dürfen, hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Am Ende meinte sie noch, dass sie es toll fände, dass ich die Eigeninitiative ergriffen hätte. Auch machste sie ein paar Vorschläge und so sollte mit meinem Klassenlehrer über die Probleme sprechen - ganz diskret. Mal schauen, was er dazu sagen wird.

Murphy
(jetzt doppelt erleichtert)

2

14.05.2007, 23:37

Hmm da sag ich einfach mal Herzlichen Glückwunsch zu diesem (schweren) Schritt!

Das wird schon, du siehst es gibt auch andere Menschen als die, die dir (uns) tagtäglich auf den Sack gehen.


Bist du nun bekloppt oder nicht? :)

noir

3

15.05.2007, 15:17

Zitat

Bist du nun bekloppt oder nicht? :)


War ich schon immer ;)

Zitat

Hmm da sag ich einfach mal Herzlichen Glückwunsch zu diesem (schweren) Schritt!


Nicht schwer, mutig. 8)

Zitat

Das wird schon, du siehst es gibt auch andere Menschen als die, die dir (uns) tagtäglich auf den Sack gehen.


Wo leben die denn? Auf dem Mars? :floet:


Danke für die Worte,
Murphy

4

15.05.2007, 15:51

Murphy du hast mich echt nachdenklich gestimmt :denk:


Ich habe mir die Artikel, die du mir per PN zugeschickt hast mehrmals durchgelesen..
Heut hatte ich die 6. frei und hab mich dann mit ner guten Freundin auf ne Treppe gesetzt schön inne Sonne und ich fing dann an zu erzählen..zu erzählen das halt vieles davon auf mich zutrifft und mich das ziemlich irritieren würde. Sie hat mir aufmerksam zugehört und als ich sie dann gefragt habe ob ich das nem Erwachsenem erzählen soll, hat sie mir zugestimmt.
Da bei uns kein Schulpsychologe im moment da ist, werd ich wohl zu ner Vertrauenslehrerin gehen oder zu meinem Englischlehrer, mit dem ich super klarkomme und dem ich auch vertraue..

War das schwer mit jemand anderem darüber zu reden? Also wenn er/sie halt noch weiter fragt...vllt sogar dahin, wo's wehtut drüber zu reden..kannste mir da ma helfen? :/



Huang
This is life without you,
Learning how to miss you,
I guess I need to know how it feels like..


5

15.05.2007, 16:03

Hallo HuangZe,

vergiss nicht, hier geht's um mich =) :P


Also mir hat man jetzt desöfteren gesagt, mit Artiekln und Selbstdiagnosen solle man sehr vorsichtig umgehen!
Daher auch hier nochmal - stimmen muss nichts.

Was denn erzählen? Mit Deinem Bruder? Hilft mir auf die Sprünge. Vertrauenslehrer sind allerdings nicht an die Diskretion gebunden. Die können in die Klasse platzen und versuchen wollen, an dem Problem zu arbeiten.

Ein Psychologe/Psychotherapeut besitzt Schweigepflicht, der darf nichts weitererzählen, ohne Zustimmung (gilt übrigens auch für Pfarrer).
Außerdem haben solche ein bessere Ausbildung als so ein Vertrauenslehrer.


Zitat

War das schwer mit jemand anderem darüber zu reden? Also wenn er/sie halt noch weiter fragt...vllt sogar dahin, wo's wehtut drüber zu reden..kannste mir da ma helfen? :/


Es ist nicht schwer, die behandeln einen sehr nett und sind verständnisvoll (ist ja auch deren Beruf).
Bei mir hat sie nicht dahin gefragt, wo es wehtut. Allerdings musste ich manchmal kämpfen um zu antworten. Dann helfen sie aber weiter, wenn man sich verhaspelt oder so.
Das schlimmste sind Empfindungen oder Gefühle, ich glaube nicht, dass danach noch mehr kommen sollte. Es sei denn, die Situation erfordert es (Du wurdest misshandelt oder so, dann können die Fragen wohl intimer werden).

Murphy

6

20.05.2007, 18:58

Morgen neuer Termin :D

Diesmal bin ich aber freudig-gespannt, anstatt nervös-angespannt. Das Gespräch, auch wenn es teilweise unangenehm war, fand ich toll.

Vielleicht rückt sie auch mal mit Vorschlägen, Diagnosen oder Hilfen 'raus, obwohl ich das bezweifle.

Murphy

7

21.05.2007, 20:59

Soooo, nächstes Treffen wird festgehalten:


Heute morgen, erste Stunde.

Sie fing an mit den Themen der letzten Stunde und harkte noch an ein paar Stellen nach - frischte ihr Gedächtnis ein wenig auf.

Danach stellte sie eine Diagnose auf (ich habe noch keine meiner Verdächtigungen geäußert, werde das erstmal nicht tun. Sitzungen gibt's bis zu den Sommerferien).

Sie hat den Eindruck, dass ich sehr wissbegierig sei, und äußerte ihn positiv. Auch fand sie meine Selbstständigkeit toll, sowie das (meinem Eindruck nach eher passives) Engagement.
Auch bemerkte sie, ich hätte Probleme mit Mitschülern und sozialen Fähigkeiten. Sie beschrieb es so (sinngemäß):
"Du hast das Ziel und deinen Willen klar vor Augen, du willst etwas erreichen, du willst etwas schaffen. Aber gleichzeitig legen dir deine Mitschüler viele Steine in den Weg.

Ich bestätigte.

Das Gespräch führte weiter zu meinen Eltern. Sie meinte, dass eine derartige Persönlichkeit vererbt werden könne.

In der Tat, die Familie, aus der ich stamme, ist mitunter sehr merkwürdig, ich hatte Gespräche mit meinem Vater geführt, und auch mit meinem Onkel.

Es ist so, bei meiner Oma (väterlicher Seite) war der Erziehungsstil eher autoritär: ich rufe, du springst.
Auch musste alles nach außen hin perfekt wirken, nicht perfekt sein, aber perfekt wirken - und da sie streng christlich lebten, hieß es: der liebe Gott sieht alles!

So erlebten so ziemlich alle meiner Onkel und Tanten eine solche Kindheit mit vielen eindrücklichen Erlebnissen.

...

... Mist keine Zeit mehr ... to be continued ...

8

22.05.2007, 09:40

Also, ich sags mal so:

Zu denken, dass der liebe Gott alles sieht ist nicht verkehrt.

Aber zu denken, dass er bestraft, wenn man nicht hopst wenn ein anderer es fordert, schon!