hier mal ne "erkärung" zu jedem song von ihm persönlich, auch zu Verstrahlt. Wurde vor Albumrelease veröffentlicht.
Von Track zu Track:
1.Endboss:
Marteria: Ist sozusagen das Intro der Platte, obwohl es ein vollwertiger Song ist. Der richtige einzige autobiografische Song der Platte. Es geht darin um alles, was ich bisher in meinem Leben gemacht habe und was ich machen werde. Es wird in einer Art Arcade-Computerspiele-Welt dargestellt, bis der Endboss vor mir steht. Der Endboss stellt den Tod dar. Da müssen wir alle durch und sind am Arsch. Diesen letzten Kampf müssen wir alle kämpfen und verlieren ihn. Der Track zeigt die Etappen meines Lebens, zeigt Sachen die gut und schlecht gelaufen sind.
2.Verstrahlt feat. Yasha:
Marteria: Verstrahlt ist ein Interpretations-Song, in dem ein Einbruch von etwas ganz tollem dargestellt wird. Manche Leute finden den Traumjob ihres Lebens, manche Leute finden ihre Liebe ihres Lebens. Manche Leute sind durch einen bestimmten Moment total glücklich. Zum Beispiel stehen sie auf dem Berg und finden die Aussicht so geil oder auch, dass sie komplett auf Drogen sind. Das ist komplett egal. Es kann für jeden einen Moment geben der so schön ist, genau das ist dieses verstrahlt. Der Ausbruch aus der normalen Welt. Jeder kann für sich herausziehen, was für ihn dieses verstrahlt bedeutet.
3.Amys Weinhaus:
Marteria: Amys Weinhaus Ist ein Haus in das Männer hingehen zum weinen.
Ähnlich wie ein Puff, bei dem man Geld bezahlt und sich bei Amy ausheulen kann. Im Endeffekt ist es ein Puff. (grinsen) Das ist ein Thema, dass sehr real und nah ist. Ich habe sehr viel davon gesehen, dass Männer, die im Leben immer sehr hart sein und sehr krass sein müssen, selten ein Ventil haben. Die nicht alle Squash spielen oder Ähnliches, bei dem sie das mal ablassen können, sondern wirklich in den Puff gehen, um nur zu reden. Und das sind sogar 40-50 % der Puffbesucher. Das ist wirklich ein ernstes Thema, weil sich viele Leute auch umbringen, die nicht wissen, wo sie ihre Probleme loslassen können und einfach im Arsch sind. Ich dachte erst, das wird ein witziger Song. Ich dachte mir:“ ok, Amys Weinhaus, ich feiere jetzt voll ab“ , habe dann aber schnell beim schreiben und durch Ideen von Leuten gemerkt, dass es ein ernstes Thema ist und es wirklich bitter böse ist, dass Männer, die mit ihrem Leben nicht klar kommen, dort ihren Trost finden.
4. Du willst streiten:
Marteria: Im Endeffekt ist das ein Song mit einer unglaublichen Bassline und mit einem unglaublichen Dubstep-Bass. In der Hook heißt es: “Die Stadt ist zu klein für uns beide, einer muss gehen“. Es ist einfach ein Abfeier-Track über das Streiten und das ganze Rumgeschrei mit einer Frau, die einem total auf den Sack geht, aber am Ende verliebt man sich doch und dann ist das auch ok und man akzeptiert das. Darum dreht es sich in diesem Track.
5. Wie mach ich dir das klar? feat. Jan Delay:
Marteria: Auch ein krasses Thema, weil es ein persönliches Ding ist. Ich habe gemerkt, dass es besser ist, mit Leuten immer ehrlich zu sein. Manchmal fällt einem das aber echt schwer, wenn zum Beispiel der Drummer aus der Band muss, da er nicht gut genug trommeln kann. Aber auch im normalen Leben ist es ganz oft auch so, dass es einem Boss schwerfällt, jemanden zu feuern oder dass es mir schwer fällt, dass ich jemandem sagen muss :“Du schaffst es nicht mehr“, ob im musikalischen Sinn oder im richtigen Leben. Oder auch wenn man sich in einer Partnerschaft trennt, dass es einfach einem schwer fällt und viele Leute den Schwanz einziehen und sowas nicht offen sagen. Es ist einfach ein Problem. Und ich habe gemerkt, ich kann jetzt damit einfach besser umgehen, dass man manchmal Leute hängen lässt, bei denen man aber auch einfach ehrlich sein muss, dass es so ist. Ich habe gemerkt, die Wahrheit ist einfach immer der bessere Weg, obwohl genau dieser Moment immer extrem beschissen ist.
6.Marteria Girl:
Marteria: Das ist einfach die perfekte Frau wie sie sein sollte. Nicht mehr und nicht weniger.
7. Louis:
Marteria: Für mich natürlich der wichtigste Song weil der Track von meinem Sohn handelt. Und weil ich das ganz interessant finde. dass der Track ohne die Wörter “Träne”, “Herz”, “Schmerz” oder “Liebe” auskommt, sondern ich versucht habe, das Thema mal etwas anders umzusetzen. Ich glaube man brauch diese emotionalen Knöpfe nicht immer, um emotional zu sein. Es hat einen ganz anderen Aspekt. Ich beschreibe das in 3 Strophen, die aber ohne Hook zusammenliegend sind. Ich wollte das nicht mit einer Hook trennen und den Vibe dadurch zerstören. Erste Strophe ist aus der Sicht von einer kleinen Samenzelle, die sich durchfightet und die anderen Samenzellen abhängt. Die zweite Strophe handelt davon, wie er heranwächst, Action macht und in dem 5-Sterne-Hotel-Mama heranwächst. Und die dritte Strophe ist, dass er nicht mehr bei mir ist, weil er bei meiner Ex-Freundinn ist, aber dass das trotzdem cool ist, dass ich ihn trotzdem gerne habe und ihn oft sehe. Der Track ist auch dazu da, dass er das mal versteht wenn er sich den Track später anhört.
8. Kate Moskau:
Marteria: Abfeierei über eine reiche Russenbraut, was am Kuhdamm in Berlin ja extrem typisch ist. Die Lamborghinis und Ferarri, einfach die Russen am Start. Gerade die reichen Russenbräute. Ich finde das ein ganz interessantes Thema weil gerade Berlin einen ziemlich guten Bezug zu dieser östlichen Welt hat. Schon allein durch die Trennung damals und diesen russischen Sektor. Die Russen haben ganz schön das Stadtbild mitgezeichnet durch diese Zwiebeltürme. Im Osten Berlins gibt es ganz viele russische Einflüsse. Es ist einfach ein Abfeier-Song über eine reiche Russenbraut, die mir alles gibt und alles bezahlt. Am Ende hat sie aber auch keine Kohle mehr, weil die Chinesen die neuen Reichen sind.
9. Alles verboten feat. Casper:
Marteria: Es geht darum, was Casper und ich scheiße finden. In Themen und Stichpunkten kurz aufgezählt wie zum Beispiel: Ed-Hardy-Sachen, wie „ild“ oder „hdl“. Oder auch so zu tun, als hätte man Ahnung von Wein und so prägnante Sachen. Es geht darum, sich total darüber aufzuregen was andere machen. Im Endeffekt aber ist das dann auch wieder scheißegal weil jeder machen soll was er will. Wenn jemand mit dem Laptop im Cafe sitzt, mein Gott, dann sitzt er da. Wenn einer die Simpsons scheiße findet, dann findet er halt die Simpsons scheiße, ist mir egal. Dementsprechend: „Alles verboten, trotzdem machen, scheiß drauf was andere sagen“.
10. Veronal (eine Tablette nur) feat. Miss Platnum:
Marteria: Auch ein krasses Song-Thema. Veronal ist ein Schlafmittel von Bayer, das in den 70er Jahren verboten wurde, weil viele Leute daran gestorben sind. In Spanien gab es das Schlafmittel etwas länger, aber die Spanier sind ja eh etwas verrückter.(grinsen). Das Thema ist die Schlaflosigkeit, die ich habe mitten in Kreuzberg. Die krasse Kreuzung, die krassen Partys, und darüber wie man sich fühlt, wenn man körperlich total fertig ist aber der Kopf total fit und am Start. Dadurch kommt dein Körper nicht zur Ruhe und du wirst dadurch total fertig. Dass du dadurch schlechter drauf bist, auch depressiver in manchen Situationen wirst. Dass du einfach nicht fresh bist, dadurch dass du durch Sirenen und den Lärm, der von draußen kommt, nicht schlafen kannst. Das ist natürlich ein Thema, das perfekt zu Marsimoto und Miss Platnum passt.
11. Seit dem Tag als Michael Jackson starb:
Marteria: Das ist eigentlich komisch weil es in dem Song überhaupt nicht über Michael Jackson geht. Es geht darum, dass die Welt sich immer weiter dreht. Das fällt mir immer auf, wenn krasse Ereignisse geschehen, wie bei den Flutwellen damals, aber auch bei dem Tod von Michael Jackson oder die Vorkommnisse der Loveparade als Beispiel, bei der 21 Leute starben. Es geht darum, dass man total geschockt ist und man denkt wie krass und heftig das ist. Dass man darauf auch nach Tagen noch nicht klar kommt wie zum Beispiel beim 11ten September. Aber auf einmal ist das nach einem Monat vorbei. Die Welt dreht sich weiter und alles ist wie vorher. Das ist der Song darüber.
12. Sekundenschlaf feat. Peter Fox:
Marteria: Song übers Altwerden. Ich werde 27 und eigentlich habe ich nicht die Berechtigung, über das Alter zu rappen oder zu reden. Aber ich hab diese Gedanken und muss darüber reden. Man denkt mit 27 daran, dass man schon bald 30 ist. Der nächste Schritt ist, dass man denkt, dass man bald schon 40 ist. Das geht so fix und das Leben ist wie ein Sekundenschlaf. Aber man sollte abfeiern und jede Epoche genießen. Ich finde es auch gut, dass Pierre mit drauf ist, weil er auch noch eine andere Generation vertritt, die 10 Jahre weiter ist. Da er genau 10 Jahre älter ist als ich, war es perfekt, dass er mit auf dem Song ist. Somit ist der Track auch für andere Leute noch schlüssiger. Damit wird anderen Leuten, die behaupten, dass der 27jährige es sich noch nicht erlauben kann, übers Älterwerden zu rappen, der Wind aus den Segeln genommen.
Ist auch in Interviews super sympathisch. Hier enpfehle ich die Interviews mit ihm von 16bars.de und von mixeryrawdeluxe