Na, da fragst Du ja genau am richtigen Ort.
Du musst langsam vorgehen. Der Typ schreibt was zu Adorno. Der hat also Adorno gelesen. Er ist also bereits ein Geschädigter, denn jeder, der Adorno liest, bekommt schon recht bald einen Sprung in der Schüssel. Das äußert sich in Texten wie jenen oben. Ich helfe Dir, aber ich weiß überhaupt nicht, wovon Du sprichst. Ich kann Dir nur den Text erkären.
der Gefahr --- welcher Gefahr? Der hier:
a.) »biologisch-physiologische Ansatz«
b.) »Kenntnis des "Perzeptionsmechanismus"«
c.) »zu einem sinnesphysiologischen Dokument machen«
a.) Dazu ergoogeln: naturalistisches Weltbild
b.) wie unsere Sinne funktionieren. Perzeption ist ähnlich wie Rezeption, es bedeutet Wahrnehmung.
c.) eben nur Töne zu sein, und nicht etwa etwas Kreatives.
Dass wir wissen, dass die Musik nur aus Schallwellen, könnte zu einem falschen Verständnis von Musik führen.
Wie?
Er führt es aus, dieser Kaputte.
»Wenn Auden an den Interpreten von Musik die Forderung des Simulierens stellt und damit Künstlichkeit im Gegensatz zum Natürlcihen verlangt, so wird dementsprechend auch für das Hören die Fähigkeit vorausgesetzt, jenes "simulieren" mitzuvollziehen; diese Fähigkeit ist jedoch keine physiologische,sondern eine geistige.«
a.) »Wenn Auden an den Interpreten von Musik die Forderung des Simulierens stellt und damit Künstlichkeit im Gegensatz zum Natürlcihen verlangt«
b.) »so wird dementsprechend auch für das Hören die Fähigkeit vorausgesetzt«
c.) »jenes "simulieren" mitzuvollziehen«
Hier aufhören zu lesen und überdenken, denn hier stecken wichtige Informationen für den nächsten Satz (nach dem Semikolon).
a.) Da (nach Audren) Natürliches und Künstliches einen großen Kontrast ergeben [die Lauterzeugung; raschelndes Blatt = natürlich, klingende Geige = künstlich],
b.) so müssten dies die Ohren
c.) dies interpretieren/bemerken.
"Aber das Hirn tut's"*, steht im zweiten Satz (nach dem Semikolon). *Das mag er so nicht, vielleicht dann doch lieber der "Geist".
»Fü den Rezipienten(Hörer) bringt die Betonung der psychischen Seite des Wahrnehmungsprozesses ein - besonders im Verhältnis zu sich selbst- falsches, innenkonzentriertes Hören mit sich, das in der Musik vor allem ein Erlebnis sucht, psychische Akte werden mit musikalischen Kategorien vermengt.«
Wenn wir Musik hören, sind das nicht bloß Vorgänge im Gehörgang, Emotionen können so nicht erklärt werden (denn das bedeutet »psychische Akte werden mit musikalischen Kategorien vermengt«, dass man den Genuss nur für Bewegung im Körper hält).
»Dem Hörer wäre mehr damit gedient, wenn er sich vom Erlebnisgetriebe abwendet, um sich dem realen Boden der Musik zuzukehren.«
Den Emotionen, die sie übermittelt.
Oder kurz und zu banal für Adornos:
Wenn wir wissen, wie wir hören, denken wir beim Hören von Musik daran, wie wir sie hören, anstatt sie einfach zu hören und zu genießen.
AEN