Hallo Opodeldox,
das Problem hierbei ist doch, dass Du für solche Begründungen Annahmen machen musst, u.a. "das Universum ist materiell", "Raum ist deformierbar", usw. Das kannst Du aber nach derartigem Wissensstand gar nicht tun. Du hast kaum eine Grundlage, nur einen gewissen Spielraum, der durch Unwissenheit entsteht und somit auch nicht widerlegt werden kann. Es bleibt aber insofern eine Behauptung, da Du die Begründung unterlässt und stattdessen an den Leser appellierst, mit der Hoffnung, dass eben diese Sätze glaubwürdig genug erscheinen, dass man sie Dir abkauft.
Du wirst z.B. die Frage nach der Entstehung des Universums gar nicht dadurch los, dass Du sagst, es sei ein Kreislauf: Dann stellt sie die Frage erneut, nur anders.
Dann folgt ein Todschlagargument: wo ist der Sinn von Denken, Wissenschaft und Philosophie, wenn es keine oder kaum Erkenntnisse gibt? Natürlich lassen sich auch diese Dinge leicht sagen, Du verkennst aber z.B. den Fortschritt.
Aber egal, das interessiert den Threadersteller doch gar nicht. Halten wir mal fest: wir müssen gar nicht alles über die Erde wissen, um daraus Prinzipien ableiten zu können, z.B. (kein Anspruch auf Vollständigkeit) "DNA besteht aus Proteinen" und der Rückschluss: Wo Proteine sind, kann Leben entstehen. Das wissen wir, ohne den Marianegraben erforscht zu haben. Problematisch ist hier doch, dass "kann", dass impliziert, dass es hier keinen logischen Zwang gibt, dass eben dies eintritt. Die Vermutung, dass Leben SO entstehen kann, ohne dass weitere Faktoren hinzukommen, ist die streng Wissenschaftliche. Aber wie begründet man eine solche Vermutung? Das ist doch das Problem. Nicht die Überforderung mit der Erde, nur weil bestimmte Gebiete nicht kennen - die Gesetze kennen wir sehr wohl. Nur die Übertragung der Gesetze. Wir haben es nur einmal erlebt, aber andere Male - geht das wirklich? Und wenn nein, geht es dann auch noch auf andere Weisen (z.B. dass Anorganisches anfängt zu leben?)
Bevor man mir nun wieder "Besserwisserei" vorwirft, sollte man lieber sehen, dass man seine Argumente nicht auf Men In Black-Vermutungen zurückführt, sondern ernsthaft begründet, ohne in Konflikte zu empirischen Beobachtungen (= die Beobachtungen, die wir IN unserem Gesichtfeld machen und mittels Wissenschaft erklären) zu kommen. Die Gefahr ist nämlich, dass man bei allerlei wilden Vermutungen, die nicht widerlegt werden können, da derjenige die Logik nicht ernstnimmt, den Anspruch erhebt, man hätte so etwas wie Wahrheit gefunden. Womöglich wir man selber davon noch überzeugt sein, obwohl dieses falsch ist.
Murphy