Hallo W7F,
dass Du die Konformität befürwortest, ist ja okay, aber dann bitte, argumentier auch! Die meisten Lehrer sagen tagein, tagaus dasselbe wie Du und in jedem zweiten Satz kommen "müsst" und "halt" vor.
Das fängt bei dem Mangen an Alternativen an, den Du aufzählst. Hilfsarbeiter und im-Wald-wohnen. Das stimmt einfach nicht. Ab Hauptschulabschluss, also Klasse neun, kann man eine Ausbildung anfangen; klar muss man sich bewerben und steht ab sofort unter größerem Druck als in der Schule. Daneben gibts verschiedene Praktike, mit der Mittleren Reife kann man aufs Berufskolleg. Es gibt noch ein paar Alternativen, die weniger in Frage kommen: Schreiben (einfach mal ins Zeitschriften-Regal schauen, wieviel Müll täglich produziert wird), Freiwilliges Soziales Jahr.
Du sagst, eine Studie habe bewiesen, dass Schulschwänzer auch nachlässige Arbeiter werden. Dagegen ist einzuwenden, dass arbeiten gehen eine eigene Entscheidung ist, und für eigene Entscheidungen muss man seinen Kopf hinhalten. Alleine durch das Bewerben und das Vorstellungsgespräch rafft man, dass das Finden eines Berufes nicht einfach ist, und dadurch gibt man sich automatisch mehr Mühe. Zudem stellt sich mit der Entscheidung, die Schule zu verlassen - habe ich festgestellt - ein Gefühl von Autonomie und Selbstwert ein, das an manchen Tagen zu Höchstleistungen anspornt.
Der Mangel an Alternativen zieht sich wie ein roter Faden Deines Auftrittes; Du idealisierst Karriere und Geld mit Luxus (Computer z.B. ist Luxus, auch Urlaub), daneben gibt es noch etwas, dass man "Leben" nennt. Und man hat nur dieses eines, die Zeit ist knapp und will wohlgenutzt sein, nicht durch Arbeit, Stress und Burnout, sondern durch - Freizeit. Und wenn man nicht auf Autos, Computer, Geld und Luxus steht, wozu muss man ewig in der Schule versauern? Das fällt bei Dir vollkommen unter den Tisch. Hobbies, Freizeit usw. sind nicht mit Geld und Ausgeben desselben verknüpft.
Und ja: das Leben ist kein Ponyhof. Es ist mehr ein Theaterschauspiel, und wer ein Theaterspiel zu ernst nimmt ist laufender Emitter unfreiwilliger Komik.
Murphy.
Also mit den Alternative ist mir schon klar, dass ich weniger genannt habe, und die auch sehr oberflächlich waren. Ich habe einfach keine Lust hier zig Sachen aufzuzählen, kann sich ja jeder selbst überlegen.
Das mit dem Geld und Luxus war dahingehend gemeint, dass hier viele einen gewissen Lebensstandard haben, aber noch bei den Eltern wohnen bzw keine Miete zahlen usw.
Ich will damit sagen, wenn man diese Sachen auch weiterhin genießen möchte - und ich denke nicht, dass viele auf gewisse Annehmlichkeiten verzichten wollen - wird es mit einem Hilfsarbeitslohn oder einem nicht regelmäßigem Einkommen finanziell sehr, sehr eng werden.
Und Hobbies sind sehr wohl mit Geld verbunden, Sportausrüstung ist teuer, Ausgehen und Kultur ist auch nicht billig.
Und Arbeit muss nicht gleich Stress sein - ich arbeite auch 10h, teilweise sogar 13-14h/Tag und muss sagen mir macht es Spass, für mich ist das eine Art positiver Stress.
Wie gesagt, es kann jeder gern machen was er will, er sollte bloß über die Konsequenzen nachdenken und dann auch damit Leben können.
Wenn dir ein Hauptschulabschluss reicht, dann gib eben die 9 oder 10 Jahre 100% und geh nicht 12 oder 13 Jahre in die Schule und das bei 50%, nur weil Du keine Lust hast.
Du sagst ja selbst: Es zwingt Dich keiner.
Und die 8 (oder sind es 9?) Jahre Schulpflicht sind ja aschon was positives, das sichert Dir einen gewissen Bildungsstand. In manchen Ländern können viele nicht lesen und schreiben, weil es eben keine Schulpflicht gibt.
Wo ich 100% zustimme sind natürlich die Lehrmethoden und -Inhalte, die heute an Schulen angewandt werden. Die sind meiner Meinung nach vollkommen veraltet und überholt.
Aber seitens der Politik wird sich da wie immer nix tun, bis es zu spät ist.