Ich habe, aus Zeitmangel, sowie Unkonzentriertheit, leider den ganzen Thread nicht lesen können; ich habe ab kaichungs zweitem Post von oben begonnen (der mit der Theorie vom Paralleluniversum).
Ich hab die Bibel auch nicht gelesen, nur Abschnitte, aber ich kenne so gröbsten Sachen; auf jedenfall genug, um mir eine Meinung bilden zu können. Ich kenne ich die Theorie des Buddhismus und des Hinduismus (diese Religionen sind sich ähnlich). Die jüdische und islamische Religion kenne ich leider nicht so gut, v.a. Islam nicht. Bei der jüdischen Religion weiß ich nur in etwa, wie sie funktioniert, aber afaik hat sie in Bezug zu Gott denselben Glauben (das Christentum hat sich vom Judentum abgespalten). Nur die Bräuche sind etwas anders, zum Beispiel die jüdische Lebensweise, Verhaltensregeln, Torahlesungen und so weiter...
Das mit der Moral Gottes verstehe ich nicht so ganz, wie Gott sich moralisch unter Hiob stellt. Nun gut. So viel Text alleine um das mit der Moral zu „klären”, wobei es sich so oder so nur um eine Geschichte handelt! Diese Geschichte hat nie stattgefunden, denn sie entsprang dem menschlichen Verstand. Dies als Argument für die moral eines Gottes zu benutzen und darüber zu diskutieren halt ich persönlich für verschwendete Energie.
Jedoch, wenn man mit der Bibel (wenn ich mit dem, was ich weiß) argumentiere, kann man dies als Prüfung für Hiob sehen; und das Leben allgemein als Prüfung. Dagegen spricht doch aber, wenn Gott den/einen Menscher erschafft hat, wiese sollte er ihm eine Prüfung auferlegen? Warum sollte ein Gott, der allmächtig ist, der den Menschen so erschaffen kann, wie ER es möchte, einer Prüfung auferlegen? Ergibt - meiner Meinung nach - keine Sinn.
Da finde ich persönlich die Theorie des Buddhismus viel informativer und glaubwürdiger.
Laut dem, was Buddha (=der Erleuchtete) berichtete, nachdem er auf viele verschiedene Art und Weisen versuchte, hinter die Geheimnisse des Lebens zu kommen, fand er schließlich die Antwort und hätte somit sterben/„erlöst werden” können (im Buddhismis das Nirwana, das Nichts, die ewige Ruhe...). Er entschied sich dazu, im „Strudel des Sein” zu bleiben und Anderen seine Weisheit mitzuteilen.
Die Theorie des Buddhismus sagt, dass viele Umstände (Sinne, Bewusstsein, Gefühle, ...) dazu führen, dass uns ein Leben oder eine Existenz „vorgetäuscht” wird. Das oberste Ziel des Buddhisten ist, aus diesem Sog der Existenz zu entkommen. Nach dem Tod erfährt man eine Wiedergeburt, allerdings - für den Buddhisten - nicht positiv sondern NEGATIV! Der Buddhist möchte dem Leben entkommen. Wird er nun recht handeln, recht denken, also die ganze Palette von Hilfsbereitschaft und Mitgefühl, dann steigt sein Karma. Bei unrechten Taten, Handlungen, bei Egoismus usw. sinkt das Karma. Je höher das Karma, desto näher ist man am Nirwana, am ewigen Nichts. (Kleiner Punkt, der wer als Mann schlechtes tut, wird als Frau wiedergeboren, jedoch, laut den Quellen, ist das keine STRAFE, sondern ein Umstand, es soll also nicht frauenfeindlich sein. Meiner Meinung nach aber doch ein bisschen diskriminierend).
Im krassen Gegensatz dazu steht der christliche Glaube. Gott erschuf die Welt, die Tiere und Pflanzen in fünf Tagen, den Menschen am sechsten, und dann hat er sich „eine Pause gegönnt”, und am siebenten Tage seie die Arbeit zu ruhen...
Adam wurde aus dem Fels gehauen und Eva aus Adam erschaffen. So entstand die Menschheit. Der Christ wird geboren, das Leben wird ihm von Gott, von EINER Wesenheit, geschenkt, und er wird Prüfungen unterzogen. Am Ende steht dann, je nach seinen Taten, entweder der Himmel oder die Hölle zur auswahl (wobei, hierbei können Himmel und Hölle verschieden interpretiert werden, z.B. Himmel = Nähe zu Gott; Hölle = Abwendung von Gott). Auch wenn Gott eine höhere Wesenheit sein sollte, warum sollte er denn über einen Menschen richten, den er selber erschaffen hat. Schickt er ihn in die Hölle -> eigenes Versagen?!
Über den Islam weiß ich fast nichts, von daher kann ich nur Buddhismus/Hinduismus (obwohl ich den Hinduismus vor allem wegen dem Kastensystem nicht mag) mit der christlichen/jüdischen Thoerie vergleichen.
Und wenn man diese beiden nun vergleicht, wird man, fatalerweise feststellen, die christliche Religion scheint verdammt naiv zu sein. Erschaffung durch eine Wesenheit -> Prüfung der „Kreatur” -> Richtung über die „Kreatur”. Im Gegenzug dazu der Buddhismus. Unfreiwilliges Leben durch verschiedene Einflüsse entsteht -> höheres Karma durch eigene Bestimmung -> Erlösung aus eigener Kraft, nicht von „Gott”.
Das bedeutet, bei der Bibel bekommt man Regeln (die Gebote) und soll danach leben, egal wie schlecht es einem geht. Diese zehn Gebote sind zwar, vor allem auch in der Bibel, sehr ausführlich beschrieben und verhelfen dem Menschen zu guten Taten, allerdings, vergleicht man nun die Gebote mit den Richtlinien des Buddhismus, wird man feststellen, in den 10 Geboten werden nur bestimmte TATEN verboten/erwünscht, in den buddhistischen Weisheiten wird jedoch beschrieben, man sollte guten Gewissens handeln und das tun, was man für Richtig erachtet (Quelle:
10 Gebote,
Der achtfache Pfad Buddhas). Der chrisliche Glaube lässt dem frommen Gläubigen hier bestimmte Taten nicht machen, das heißt, wenn man nun in einer „moralischen” Zwickmühle steckt, wird man von den Geboten gezwungen, in einem bestimmten Weg zu handeln. Laut dem Buddhismus hat man in dieser Zwickmühle Handlungsfreiraum. Ein Beispiel: in dein Haus bricht ein Einbrecher ein und zielt mit einer Pistole auf deine Frau. Laut der Bibel dürfest du ihm kein Leid zufügen oder ihn „umlegen”, aber du dürfest ihn deine Frau töten lassen! Im Buddhismus (Regel: „das rechte Handeln”) hättest du moralischen Freiraum (dabei ist egal, was der Staat erlaubt/verbietet).
Auch in anderen Punkten ist die christliche Religion um einiges steifer und festgelegter als der Buddhismus. Zum Beispiel die Bräuche oder Regeln, die ein friedliches Zusammenleben garantieren sollen. In den vielen biblischen Texten ist oft von Mord, Verrat, Rache die Rede. In buddhistischen Texten, soweit ich sie gelesen habe, viel, viel weniger. Zudem dürfen im Christentum Menschen einfach Tiere töten, wie sie „lustig sind”, denn die „Tiere sind dem Menschen untertan” (und das ist meines Erachtens genauso schlimm wie die Höherstellung des Mannes von der Frau). Im Buddhismus hingegen ist jedes Lebewesen gleich und man darf keines töten, egal ob es eine Mensch ist, oder eine Ameise (deswegen bewegen sich Mönche sehr umsichtig und fegen auch für ihren Füßen her, um keinem Insekt Leid anzutun). Gleichberechtung, die man im Christentum vergeblich ist, und im Jugentum bei Schweinen nur deshalb gilt, da Schweinefleisch damals, ohne Kühltechnik, gefährlich war (Keimbildung und Krankheiten).
Ein weiterer Gesichtspunkt, der meiner Meinung nach eine größere Rolle spielt, sind die Gottesdienste. Im Christentum bist du im Gebet unterwürfig, im Gesang preisest du den „Herrn”, und bekommst einen Text vorgelesen aus der Bibel. Eigentlich ein Haufen bla mit Singsang. Im Islam und Judentum verhält es sich genauso. Du betest hektisch, hoffst auch alles hundertprozentig nach dem Wille Gottes gemacht zu haben, im Islam wechselst Du die Pose andauernd, im Judentum setzt du deine Gebetskapseln auf und betest. Alles unterwürfig (von der Haltung z.B. her), und das, obwohl es nur eine Interpretation von einen anderen Menschen über das „Sein” ist. Im Buddhismus meditiert man. Man sitzt aufrecht (-> selbstbewusst) und versucht zur Ruhe zu kommen. Man turnt nicht herum, um einen allmächtigen Erschaffer zu loben. Man kniet nicht vor leerer Luft nieder. Man kommt zur Ruhe! Meiner Meinung nach ist das um einiges sinnvoller als beten.
Zusammenfassend kann man sagen, wer den Geboten der Bibel folgt, der kann das gerne machen. Dann verschwendet er Zeit seines Lebens damit, den Idealen eines Romanhelden in einem Buch mit unbekannten Autoren nachzustreben. Wer aber sich entschließt nach der Lehre des Buddhismus zu leben, hat in fast allen bezügen ein entspannteres Leben, ein individuelles. Und vor allem, wer nach buddhistischem Glauben lebt, hat keine Angst vor dem Tod, und die Aussage „Leben ist Leiden” ist sehr weise. Das Leben als Prüfung (Bibel) mag zwar im Ansatz gut sein, scheitert aber an diesem einfachem Aufbau der Religion und an einem Richter (bei solch Vielseitigkeit ist jedes Urteil, dass nur zwischen „Himmel” und „Hölle” entscheidet, auf JEDEN FALL unfair!).
Um jetzt auf die eigentilche Frage des Threads zurückzukommen, wie man mit religionen und „Götterbildern” umzugehen hat, oder wie man am besten mit Religionen umgehen sollte, kann man sagen: man sollte die Religion nehmen, die einem besser gefällt (WENN man sich einer Religion anschließen will). Man sollte aber sich nicht ködern lassen, nicht subjektiv (nach Gefühl) handeln, sondern sich wirklich mit den Texten vertraut machen (nicht ganz lesen, aber soweit, dass man sich eine eigene Meinung bilden kann). Vor ein paar Jahren fand ich die Erklärungen der Bibel noch überzeugend, dabei fehlt eindeutig etwas Vielschichtigkeit in der christlichen Theorie.
Alle Religionen haben allerdings eines gemeinsam: sie sollen unschlüssigen oder einsamen Leuten eine Unterkunft bringen (eine Gemeinschaft) und versuchen nach eigenen Ansätzen ein gutes Gemeinschaftsleben zu (führen?) haben. Wer einer Religion (überzeugt!) beitritt, ist bereit, sich an gewisse Richtlinien zu halten. Diese führen meistens zu einem besseren Zusammenleben. Da aber das Christentum mit den Geboten nur Taten verbietet und den Individualismus unterdrückt, wenn es z.B. um Moralen und Lebensweisen geht, haben Leute, die Glaubenskriege führen, eine leichte Chance. Im Buddhismus dagegen fügen sich Lebensweisen und die Sinnfrage viel logischer zusammen. Mir ist zum Beispiel keine Zeit im Buddhismus bekannt, wo z.B. etwas ähnliches wie die Hexenjagd (nur ein Beispiel) im „Namen des Herren/der Religion” vollführt wird.
Von daher, WENN ich mich einer Religion anschließen würde, dann wäre es sicher der Buddhismus, denn dieser klingt von der Theorie her am meisten Sinn, die buddhistischen Mönche sind sehr friedvoll und führen ein Leben ohne Stress, Hektik, oder Angst vor dem Tod (vor dem gerichtet-werden). Auch, dass Lebewesen alle glech behandelt werden, ist viel sinnvoller. Veganisch leben ist bestimmt kein Fehler.
Nur, ich werde mich so einer Religion anschließen, dass nimmt mir „den Spaß” am herumrätseln, was sein könnte, was wohl dahintersteckt, und wie ich mein Leben am besten Anpacke und was ich daraus mache.
Eine „Antwort” auf die Frage, was könnte ich mit meinem Leben machen/was ist der Sinn darin, ist wohl die Kunst. Kreativität ist wohl eine der wichtigsten Fähigkeiten der Menschen. Man sollte etwas erschaffen, nicht etwas befolgen. Man sollte versuchen, in jeder Situation so gut wie mögich zu handeln, und nicht einfach nur „tu was du willst, aber das und das ist tabu!". Sich einer Religion zu unterwerfen würde heißen, ein Stück Kreativität von sich abzugeben, und das ist eine der Fähigkeiten, die einen Mensch ausmachen und die eventuell eine eigenen Antwort auf die Sinnfrage geben können. Das sollte jeder Mensch für sich selber erfinden, erdenken, erschließen, erschaffen sollte. Wer seine Interpretation einen anderen aufbinden will, stiehlt ihm ein Stück Eigenständigkeit.
Murphy.
edit: Typo ^^